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Brettl-Spitzen – so gut, dass sie wieder treffen sollten

    Neue Idee von „Bunte Bühne“ und Trachtenverein begeisterte das Publikum im ausverkauften Stadtsaal

    Man nehme: bayerisches Brauchtum, Kabarett, Klamauk, Schauspiel und viel Musik. Heraus kommt ein neues Erfolgsrezept, das die „Bunte Bühne“ gemeinsam mit dem Trachtenverein Edelweiß und Freunden „Brettl- spitzen“ nennt und damit ihr Publikumbegeistert. Das Eintrittsgeld war am Samstagabend also gut angelegt, auch wenn die beiden Punkgirls – Regina Bruckmeier und Birgit Schaller –es ganz schön teuer fanden, ähnlich wie beim „Late night shopping“ für einmal Licht ein und aus. Die beiden zeigten in dem etwa zweistündigen Programm unglaubliche Wandlungsfähigkeit und sorgten für ihre Auftritte als Toilettenfrauen, Jäger und „Wuidsau“ oder solo für Lacher. SoRegina Bruckmeier als Mandy aus Sachsen, die „und hier bin I dahoam“, vom Einkauf in Neuötting schwärmte und Birgit Schaller in Gestalt des ewig verschnupften und einsamen Kirchturmgockels, der beim „Fernsehen“ Dinge zusehen bekommt, wie das jährliche Drama in sechs Akten im Hergraben, das von der Bevölkerung Dult genannt wird. Manfred Zallinger hatte als Postbote mit einem „Kind allein zu Haus“ (Lisa Berreiter) seine liebe Not und bezog am Ende von der Mutter (Evi Eichberger) als vermeintlicher Kinderschänder noch Prügel. Des Weiteren schlüpfte er kurzzeitig in seine Rolle als altbekannter „Neu-Kabarettist“. Bunte Bühne-Spielleiter Stephan Loipersberger und Sonja Neubert zeigten in launiger Weise einen „Bauer auf Brautschau“, dessen Traumfrau letztendlich in Miss Piggy zu finden war. Fix Anders und Andrea Steiner glänzten in einem aufwändig gestalteten Sketch, der das Thema Hochzeit zum Inhalt hatte. Die Hochzeit ihres einzigen Kindes nämlich, für die sie sich schön machten und dabei eine Diskussion über die Höhe des Geldgeschenkes ausbrach. Na ja, spendable Eltern sind anders. Garniert mit den Plattlern und Goaßlschnoizern des Trachtenvereins sowie mit viel guter Musik von den Burgkirchner Sängerinnen, der Innsoitn Musik, den Grenzgängern und den Jagdhornbläsern gestalteten sich die Darbietungen abwechslungsreich, niemals unter der Gürtellinie, und mit einer Lockerheit und Freude, die schnell auf das Publikum übersprang. Waltraud Müller und Peter Schwankl luden per Gesang zu „Trink an Bärwurz“ und Maria Steinmaßl glänzte in ihrer Paraderolle als „Schönheitskönigin von Schneizlreuth“.  Zum Staunen – wegen der langen auswendig aufgesagten Texte – zum Lachen und Nachdenken waren etwa Teile aus der Bayerischen Weltgschicht von Michael Ehbauer und die Geschichte von David und Goliath, rezitiert von Heribert Moritz, sowie die Geschichten wie der Fensterlsport entstand und über die Unbilden eines Einkaufs bei einer schwedischen Möbelfirma, die Heribert Auer schilderte. Konrad Stadlbauer (81), ehemaliger Spielleiter der Bunten Bühne, hatte mit „der Gewissenserleichterung“ eine eher unbekannte Ludwig-Thoma-Geschichte im Gepäck und Simon Waxenberger räsonnierte über den Unterschied zwischen den Landkreis- und Ländernachbarn und nahm vor allem die Niederbayern gehörig aufs Korn. Lang anhaltender Applaus zeigte den Darstellern, es hatte allen gefallen und somit war für Manfred Zallinger und Stephan Loipersberger klar – es gibt eine Fortsetzung nächstes Jahr. −

     

    Bericht und Foto: Petra Kähsmann (ANA)